Keine Außenstelle des Bezirks Schwaben in Kempten - dafür mehr digitale- und vor Ort Beratungen

FDP Bezirksrätin Daniela Busse fordert mehr Digitalisierung und eine kluge Dezentralisierung anstelle von großen Außenstellen im Norden und Süden von Schwaben 

Bezüglich der Diskussion um zentrale Außenstellen des Bezirkstags äußert sich die schwäbische FDP-Bezirksrätin aus Kempten kritisch. Die 29-jährige Sozialwirtin spricht sich aufgrund mehrerer Überlegungen gegen solche Außenstellen des Bezirkstags aus. „Ja, der Bezirkstag muss näher zu den Menschen, dies kann meines Erachtens aber vielmehr erreicht werden, wenn wir die Chancen der Digitalisierung nutzen. Es braucht nicht zwingend zentrale Außenstellen, wenn wir den Menschen digitale Angebote zur persönlichen Beratung machen. Eine Außenstelle in Kempten bringt einem Betroffenen in Füssen auch keinen großen Mehrwert. Digitale Beratung hingegen wäre eine Barriere-arme, niedrigschwellige und vor allem zukunftsweisende Lösung. Dass nicht alles digital geschehen kann, ist mir bewusst. Allerdings gibt es bereits die Möglichkeit einer Vor-Ort-Beratung nach Terminvereinbarung. Diese könnte man auch ausweiten“, so Busse. Zudem weist sie darauf hin, dass der Bezirkstag beispielsweise durch die Pflegestützpunkte, die nun von vielen Landkreisen und kreisfreien Städten in Schwaben aufgebaut werden, im Bereich Pflege ebenso ein niedrigschwelliges Angebot vor Ort für die Bürgerinnen und Bürger darstellen. Der große Vorteil des Bezirkstags als Träger der überörtlichen Sozialhilfe sei es gerade, dass sich auf der dritten kommunalen Ebene Synergien und Spezialisierungseffekte bilden. „Ich persönlich kann den Wunsch natürlich nachvollziehen, dass der Bezirkstag greifbarer werden soll, möchte aber auch vernünftig und nachhaltig an die Sache herangehen. Der Preis für solch große Außenstellen ist von den künftigen Generationen zu bezahlen, die ohnehin bereits durch den Demographischen Wandel belastet sind. Erst im Dezember mussten wir eine Erhöhung der Bezirksumlage von 22,4% auf nunmehr 22,9% beschließen, um unseren Haushalt für die nächsten Jahre zu sichern. Nun mit einer solchen Forderung vorzupreschen, die Unmengen an weiteren Kosten verursachen würde, ist mit Blick auf unsere Finanzen wenig nachvollziehbar. Wer damit argumentiert, dass in der Bezirkshauptstadt der Mietraum für Büros knappt werde, der muss sich die Frage gefallen lassen, ob die Arbeit der Zukunft nicht ohnehin viel mehr von zuhause aus stattfindet“, so die Liberale. „Ja, das gemeinsame Ziel aller Fraktionen ist mehr Bürgernähe zu schaffen, die Frage ist - wie so oft in der Politik – der finanzierbare und beste Weg dorthin“, so Busse abschließend.